Du kennst bestimmt das Sprichwort „Es geht mir an die Nieren“… Und das kommt nicht von irgendwo.
Die Nieren sind paarig angelegt Organe an der Rückseite des Rumpfes und sind zum einen für den Wasserhaushalt im Körper, die Entgiftung als auch für die Bildung bestimmter Hormone zuständig, die den Blutdruck regeln. Unmittelbar auf den Nieren sitzen wie zwei Zipfelmützen die Nebennieren, die ausschließlich Hormone produzieren. Diese sind zuständig für den Salz-Wasser-Haushalt, den Blutzucker, die Regulation des Blutdruckes und die Anpassung an Stress.
Bei Stress werden in den Nebennieren die Stresshormone Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet. Diese Hormone rufen bestimmte Körperreaktionen hervor wie zum Beispiel Herzklopfen/-rasen, Schweißausbrüche, schnelle flache Atmung, Muskelanspannungen, Verdauungsstörungen etc
Der größte Stressor, der auf unsere Nieren wirkt, ist die Angst.
Aus diesem Grund sind die Nieren in der TCM – der traditionell chinesischen Medizin – auch die Angstorgane. Angst ergreift uns aufgrund von externen Begebenheiten wie eine tatsächliche Bedrohung oder etwa aus bewussten und was noch viel häufiger vorkommt aus unbewussten Gründen. Unbewusst, weil in uns Erfahrungen abgespeichert sind, die wir verdrängt haben. Das können Erfahrungen aus dem eigenen Leben, meist aus der Kindheit, aber auch vererbte Erfahrungen sein. Dieses Erbgut sitzt in den Nieren. Viele unserer Eltern- und Großelterngeneration hatten aufgrund der Kriegssituationen vermehrt mit massiven Überlebensängsten zu tun. Und diese werden weitervererbt.
Seit nunmehr zwei Jahren habe ich in meiner Praxis vermehrt Patienten mit den Auswirkungen von Angst und Stress zu tun. Aufgrund der gesellschaftlichen Begebenheiten, Existenzsorgen, partnerschaftliche Stresssituationen, Ungewissheiten die Zukunft betreffend und so vieles mehr….
Im Rahmen der osteopathischen Patientenbefragung und der körperlichen Untersuchungen treten immer häufiger Dysfunktionen auf, die die Nieren betreffen. Dysfunktion bedeutet, dass das körperliche Zusammenspiel der verschiedenen Körperstrukturen (Muskeln, Bindegewebe, Organe, Nervensystem) gestört ist. Ich spreche nicht von krankhaften (pathologischen) Funktionsstörungen.
Es kommt zu Beschwerden wie Verspannungen und Schmerzen im mittleren oder unterem Rücken, Verspannungen der Schultern und Kiefergelenksmuskulatur, Verdauungsbeschwerden, Schlafstörungen, Unruhe, emotionale Instabilität, Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen, Blutdruckstörungen, Schweißausbrüche, gynäkologische Störungen und einiges mehr…..bei dauerhaft anhaltendem oder chronischem Stress ohne Ausgleich kann es tatsächlich im weiteren Verlauf auch zu pathologischen Störungen kommen, die in ihrer Behandlung dann intensivere und meist auch medikamentöse Intervention benötigen.
In der Osteopathie kann man gezielt die Nieren und die wichtigen umliegenden Strukturen wie Zwerchfell, Rückenmuskulatur, Beckenorgane und das Nervensystem behandeln, um den Auswirkungen von diesem Stress entgegenzuwirken. Das Nervensystem wird reguliert, sodass der Körper sich wieder entspannen kann, weniger Stresshormone produziert und somit die Nieren wieder entlastet.