Stress und Hormone

An ein hektisches Großraumbüro, in dem ständig die Telefone klingeln und alle durcheinander reden. Und das 1o Stunden am Tag? Oder an einen typischen Tagesablauf für den 24 Stunden eigentlich zu kurz sind? An den gestressten Manager, den Feierabendverkehr oder die alleinerziehenden Berufstätigen?

Wie auch immer……Stress ist eine urzeitliche und bei jedem Menschen identisch ablaufende körperliche Reaktion. Nur die Auslöser sind individuell genau so wie die persönliche Resistenz.

Manager der Stressreaktion ist das Vegetative Nervensystem. Genauer gesagt der Parasympathicus und der Sympathicus.

Diese beiden versuchen, Entspannung und Anspannung des Körpers stets ausgeglichen zu halten. Ersterer ist für die Entspannung zuständig: Das Verdauungssystem wird aktiviert, Schlaf gefördert, Heilungsprozesse unterstützt, das Herz-Kreislauf-System beruhigt sich. Der Sympathicus ist für die Anspannung zuständig. Herz-Kreislauf wird beschleunigt, Bronchien erweitern sich, Verdauungsfunktion wird verlangsamt und an Schlaf ist nicht zu denken. Diese Reaktionen waren für unsere Vorfahren absolut notwendig, um erstens dem Säbelzahntiger zu entkommen und sich zweitens von seiner Flucht wieder zu erholen, um neue Kraft zu schöpfen.


So, und was haben jetzt bitte Hormone damit zu tun? Ist der Sympathicus aktiv, startet im Gehirn (Hypothalamus und Hypophyse) die Ausschüttung von ACTH, ein Hormon, welches den Nebenieren die Information bringt, umgehend Adrenalin und Cortisol auszuschütten. Adrenalin sorgt für eine schnelle Bereitstellung von Energie durch Abbau von Fett und Protein (Muskelmasse) und Neubildung von Glucose. Damit das passieren kann, wird die Ausschüttung von Insulin gehemmt. In diesem Moment sind Körperfunktionen wie Entspannumg und Verdauung völlig überflüssig und werden gebremst. Kein Mensch kann essen vor einer wichtigen Prüfung, oder!? Nachdem nun das Adrenalin seinen Job gemacht hat kommt etwa 10 min später das Cortisol zum Zuge.

Wie auch Adrenlin dient Cortisol der Energiebereitstellung, hemmt allerdings nicht die Ausschüttung von Insulin. In lang andauernden Stresssituationen sind daher die Insulinwerte erhöht und man hat ständig Hunger, da der Körper eine Unterzuckerung vermeiden muss. Heißhunger auf Schokolade ist wohl jedem bekannt!

Diese Reaktionen sind normal, solange die Einwirkung von Stress von KURZER Dauer ist und der Körper bis zum nächsten Stress die Adrenalin und Cortisol wieder abbauen kann ( siehe Flucht vorm Säbelzahntiger oder Jagd auf’s Mammut mit anschließender Erholung oder Genuss des Erlegten).

So war’s früher…………

Heute sieht es etwas anders aus. Wir erlegen zwar keine Mammuts mehr oder laufen vor Bestien weg – während dieser Bewegung auf der Flucht oder Jagd wurden die Stresshormone übrigens wieder abgebaut – allerdings gibt es allerhand andere Auslöser für die hormonelle Stresskette: stetig wachsender Leistungsdruck, immer weniger Zeit für immer mehr Aufgaben, schlechtes Essen im Übermaß, Umweltgifte, Alltagsdrogen…..um nur einige zu nennen. Und jedesmal reagieren Adrenalin und Cortisol. Dem Körper ist es egal ob Mammut oder Chef, ob Tiger oder Berufsverkehr, wenn man eh zu spät dran ist. Die Reaktion ist die gleiche. Mit dem kleinen Unterschied allerdings, dass wir beinahe STÄNDIG unter dem Einfluss der Stresshormone stehen und sie zweitens viel schlechter loswerden.

Oder rennen Sie erst einmal 30 Runden durch’s Büro, wenn sie merken, die Deadline rückt immer näher….?

Anhaltender Dauerstress mit ständiger Anwesenheit von Adrenalin und Cortisol führt zur Erschöpfung der Nebennieren, Beeinträchtigung der Schilddrüse, Verminderung der Geschlechtshormone und langfristig zu Erkrankungen wie Burn Out, Diabetes, Metabolisches Syndrom, Herzkreislauferkrankungen und vieles mehr….!